Prävention und Physiotherapie

PRÄVENTION und PHYSIOTHERAPIE

INTERVIEW mit RENATE TANZBERGER

Physiotherapeutischen Reaktivierung des Beckenbodens

bei Harn- und Stuhinkontinenz

Renate Tanzberger spricht im Interview u.a. über


  • mögliche Ursachen für die Entstehung eines reaktionsarmen Beckenbodens
  • ihr komplexes Therapiekonzept mit individuellem extrinsischen und intrinsischen Übungsprogrammen
  • die Notwendigkeit für KontinenzPhysiotherapeut:innen Bewegungen unter Beachtung der funktionelle Anatomie, der funktionelle Bewegungslehre und der Biomechanik analysieren zu können

 

Das interessante, vollständige Interview vom 29.10.24 ist hier nachzulesen

inkoservice.de

ENDOMETRIOSE

„Jetzt stell dich nicht so an und reiß dich mal ein bisschen zusammen“
„Andere Frauen haben auch ihre Tage und machen kein solches Theater."

WAS IST ENDOMETRIOSE?

Bei Endometriose wächst Gewebe außerhalb der Gebärmutter, welches der Gebärmutterschleimhaut ähnelt.


Diese gutartigen Wucherungen können überall im Körper auftreten. Meist siedeln sie sich jedoch bevorzugt im Bauch- und Beckenraum an (z. B. an Eierstöcken, Bauchfell oder Beckenboden).

AUFTRETEN UND HÄUFIGKEIT
8-15 % aller Mädchen und Frauen sind betroffen, das entspricht zwei Millionen Menschen in Deutschland

(Quelle: Endometriose Vereinigung Deutschland e.V).


HÄUFIG BESCHRIEBENE SYMPTOME

  • Starke Schmerzen vor und während der Menstruation
  • Zwischenblutungen und starke Menstruation
  • Unterbauchschmerzen in der zweiten Hälfte des Monatszyklus
  • Periodenunabhängige Unterbauchschmerzen
  • Schmerzen in Bauch und/oder Rücken
  • Schmerzen bei der Sexualität
  • Unerfüllter Kinderwunsch
  • Schmerzen bei Blasen- und/oder Darmentleerung
  • Erhöhter Harndrang (Drangsymptomatik)
  • Inkontinenz
  • Müdigkeit, reduzierte Belastbarkeit & Erschöpfung


Viele Betroffene berichten, während der Menstruation aufgrund von Schmerzen und/oder Erschöpfung nicht in der Lage zu sein, ihren Lebensalltag zu bewältigen.


Vielfältige weitere Symptome können auftreten, was ein Erkennen und eine Diagnose oft schwierig macht.


DURCHSCHNITTLICH VERGEHEN 7 JAHRE VOM AUSBRUCH DER KRANKHEIT BIS ZUR DIAGNOSE.


Obwohl viele Mädchen und Frauen unter Endometriose leiden und das Leid oftmals sehr groß ist, ist diese Erkrankung wenig bekannt und wird gesellschaftlich daher zu wenig wahrgenommen.

Wir finden, das sollte sich dringend ändern! Deshalb teile diesen Beitrag. Hilf mit für mehr Bekanntheit, Verständnis und Akzeptanz für diese Erkrankung zu sorgen.


Informationen und Hilfe finden Betroffene hier: www.endometriose-vereinigung.de

PESSARE

Vaginalpessare aus nicht-allergenem Silikon kommen im Rahmen einer konservativen Therapie bei einer Senkung oder einem Vorfall der Gebärmutter, bei Zysto- und/oder Rektozele und bei Belastungsinkontinenz zum Einsatz


Es stehen diverse Pessartypen in verschiedenen Größen zur Unterstützung des Halteapparates und Entlastung des Beckenbodens bei Senkungsbeschwerden zur Verfügung.

  • Manche Pessartypen können einige Wochen in der Scheide verbleiben. Sie werden vom Facharzt eingesetzt und regelmäßig gewechselt
  • Andere Pessartypen kannst Du morgens selbst einlegen, tagsüber tragen und abends entfernen und reinigen.


Die individuelle Anpassung erfolgt durch Deinen (Uro-)Gynäkologen oder in einem Beckenbodenzentrum.

Lass Dich fachärztlich beraten!


Du hast Senkungsbeschwerden und präferierst eine konservative Therapie?

Die Kombination aus struktureller Entlastung durch ein für Dich angepasstes Pessar und einer fachspezifischen, individual-physiotherapeutischen Unterweisung stellt eine sich optimal ergänzende, konservative Therapieoption dar:


Nach dem Tanzberger-Konzept® ausgebildete FachPhysiotherapeut:innen findest Du hier:

die MENOPAUSE

Der französische Arzt DR. CHARLES DE GARDANNE prägte im Jahr 1812 den Begriff ménèpausie

  • menes (griech.) = Monat
  • PAUSIS (griechisch.) = Ende

1821 aktualisierte Dr. de Gardanne den Begriff zur ménopause                   

Quelle: Jen Gunter Das Menopause Manifest

RUND UM DIE MENOPAUSE

Prä-Menopause

Durch hormonelle Schwankungen geprägte Wechseljahre führen zunächst zu unregelmäßigen Monatsblutungen

Menopause

Die Follikel im Eierstock sind verbraucht. Die Zeit der letzten Regelblutung  + das erste Jahr danach werden medizinisch gesehen als Menopause bezeichnet.

Post-Menopause

Gemeint sind die Jahre nach der letzten Monatsblutung bis etwa zum 65. Lebensjahr. Der Körper produziert kaum mehr Östrogen.

BEGLEITERSCHEINUNGEN

Sowohl emotional als auch physisch erleben viele Frauen, in ganz unterschiedlichem Ausmaß, die eine und/oder andere Begleiterscheinung, wie z.B.:

  • Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Mattheit
  • Hitzewallungen, Schweißausbrüche
  • Herzklopfen bis hin zu Herzrasen
  • Gelenkschmerzen
  • Schlafprobleme
  • Gewichtsschwankungen
  • Haarausfall
  • Trockenheit der Haut und der Schleimhäute
  • Veränderung der Libido

DAS KANN AUCH DIE KONTINENZ BETREFFEN

Viele Frauen erleben eine - ggf. zusätzliche - Labilisierung ihrer Kontinenz, insbesondere in Belastungssituationen, wie z.B.

  • beim HUSTEN und/oder NIESEN
  • beim LACHEN
  • beim RENNEN
  • beim BERGAB- und/oder TREPPAB-GEHEN
  • bei POSITIONSWECHSEL
  • beim BÜCKEN / HEBEN / TRAGEN
  • u.v.m.

SIE SIND von einer Organsenkung und/oder Inkontinenz BETROFFEN?

Dann schauen Sie doch mal auf unsere Therapeutenliste:
Hier finden Sie
die Unterstützung, die Sie brauchen

DIE MENOPAUSE und die vulvovaginale Atrophie

Die Vulva

bezeichnet das weibliche Genitale, d. h. die äußeren primären Geschlechtsorgane der Frau.

 

Sie umfasst

  • den Venushügel (Mons pubis)
  • die großen Vulvalippen (Labia maiora)
  • die kleinen Vulvalippen (Labia minora)
  • den äußeren Teil der Klitoris (Kitzler)
  • den Scheidenvorhof, zwischen den kleinen Vulvalippen


Die Vagina

ist ein +/- 10 cm langer, elastischer Muskelschlauch, der die Vulva mit dem Muttermund und der Gebärmutter verbindet.

 

Die Schleimhaut der Vagina ist mit Laktobazillen (Milchsäurebakterien) besiedelt. 

  • Die von ihnen produzierte Milchsäure sorgt für den sauren ph-Wert in der Scheide, zum Schutz vor einer unerwünschten, krankmachenden Keimbesiedlung.


Die Atrophie

Unter einer Atrophie versteht man einen Schwund an Gewebe.

 

In der Menopause atrophiert – bedingt durch das natürliche Absinken des Östrogenspiegels – das Genitalgewebe. 

  • Es verändert sich das Gewebe sowohl der Vulva als auch der Vagina

WAS IST EINE VULVOVAGINALE ATROPHIE?

Menopausal bedingte

Veränderungen der Vulva

Die zarte Haut im Intimbereich wird dünner, trockener und verletzbarer.

 

Typische Beschwerden können z. B. sein:

  • Brennen
  • Jucken
  • Wund Sein
  • Kleine Hautrisse
  • Schmerzen, z. B. bei der Benutzung von WC-Papier oder beim Geschlechtsverkehr


Menopausal bedingte

Veränderungen der Vagina

Die Scheidenwand wird dünner, weniger elastisch und verletzlicher. 


Es wird weniger Scheidensekret gebildet, so dass die Schleimhaut trockener wird

  • Viele Frauen leiden peri- und postmenopausal unter Scheidentrockenheit, insbesondere beim Geschlechtsverkehr.


Durch den verringerten Östrogenspiegel bedingt, nimmt die Anzahl der Laktobazillen ab

  • Es kann vermehrt zu Scheideninfektionen kommen.


Sie leiden unter diesen oder ähnlichen Beschwerden?

Die gute Nachricht: Sie sind gut behandelbar!

Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren (Uro-)Gynäkologen oder Ihre (Uro-)Gynäkologin!

Hier werden Sie individuell beraten. 

Gemeinsam werden Sie den Lösungsweg finden, der zu Ihnen passt

Früherkennungsuntersuchungen für Männer

Männer gehen im Schnitt deutlich seltener zum Check-up als Frauen.

DOCH regelmäßige und frühzeitige Früherkennungsuntersuchungen von Prostata, Darm, Herz und Kreislauf können Leben retten

Ab dem 45. Lebensjahr

übernimmt die gesetzliche Krankenkasse einmal pro Jahr die Kosten der Prostata-Früherkennungsuntersuchung.. 

Bei den über 50-jährigen Männern

kommt der Check-up gegen das Darmkrebs-Risiko hinzu. 

Über 65-jährige Männer können das Angebot eines gründlichen Check-ups der Bauchschlagader nutzen. 

Prostata - die regelmäßige Früherkennungsuntersuchung

Warst du schon - oder gehst du noch?


Laut Statistik treten in Deutschland jährlich rund 60.000 Prostatakrebs Neuerkrankungen auf. Doch aufgrund der Coronapandemie sind in den letzten Jahren deutlich weniger Früherkennungsuntersuchungen wahrgenommen und durchgeführt worden. Experten und Selbsthilfegruppen sind alarmiert.

Ab dem 45. Lebensjahr haben Männer einen Anspruch auf die jährliche Prostatakrebs-Früherkennungsuntersuchung.


Bei Prostatakrebsfällen innerhalb der Familie kann und soll die Untersuchung früher erfolgen..

Für viele Männer ist das Thema immer noch ein Tabu. Sie gehen erst zum niedergelassenen Urologen, wenn sie deutlich spürbare Probleme haben.

Das ist vor allem deshalb so dramatisch, da die Heilungschancen bei einem Prostatakarzinom in einem frühen Stadium sehr gut sind.

Bitte, nehmen Sie die Möglichkeit zu den jährlichen Früherkennungsuntersuchungen unbedingt wahr!

Schieben Sie diese nicht auf die lange Bank! Es geht um Ihre Gesundheit!

Das sind Sie sich und Ihren Lieben schuldig!

PROSTATAKREBS

Früherkennung

Bereits ab dem 45. Lebensjahr sollten männliche Personen jährlich Früherkennungsuntersuchungen der Prostata durchführen lassen.


Leider warten viele Männer lange Zeit ab, bevor sie bei einem Arzt vorstellig werden.

„Ich bin doch gesund!“ oder „Mir tut nichts weh.“ sind häufige Argumente, um den Arztbesuch weiter aufzuschieben.
Oft jedoch könnte eine Erkrankung der Prostata bereits lange vor den ersten Symptomen diagnostiziert und therapiert werden.

UNTERSUCHUNG

TASTUNTERSUCHUNG

Der Arzt ertastet die Größe und evtl. Veränderungen der Prostata über den Enddarm, erkennt Auffälligkeiten der Lymphknoten und der äußeren Geschlechtsorgane.

PSA-TEST 
Über eine Blutuntersuchung wird die Menge eines bestimmten Eiweißes gemessen und der PSA Wert (prostataspezifische Antigen) ermittelt.

Dieser Test kann ein Indikator für eine mögliche Erkrankung der Prostata sein. Der Wert allein ist noch keine Diagnose! Ein erhöhter Wert kann jedoch Anlass für weitere Untersuchungen geben.


BIOPSIE

Ergeben die Früherkennungsuntersuchungen den Verdacht auf einen möglichen Prostatakrebs, folgt meist eine Biopsie der Prostata.

Hierbei entnimmt der Arzt eine Gewebeprobe aus dem verdächtigen Areal der Prostata und lässt diese auf Tumorzellen untersuchen.

Je nach Ergebnis wird Ihr Arzt Sie ausführlich über die Notwendigkeit bzw. die Möglichkeiten des weiteren Vorgehens aufklären und Sie beraten.


THERAPIE

In Deutschland erhielten 2017 62.230 Männer (Quelle: Robert-Koch-Institut) die Diagnose Prostatakrebs. Statistisch zählt das Prostata-Carzinom zur häufigsten männlichen Krebserkrankung.
Frühzeitig erkannt ist diese Krebsform gut behandelbar.

Welche Therapieformen gibt es?
Zurzeit gibt es unterschiedliche ärztliche Behandlungsmethoden, die bei einer Veränderung der Prostata zum Einsatz kommen können.
Die häufigsten sind:
Abwartendes Beobachten / Aktive  Überwachung
- Operation
- Strahlentherapie (Radionuklidtherapie)
- Hormontherapie
- Chemotherapie
- Immuntherapie
- Kurative oder palliative Therapie

Wenn die Diagnose Prostatakrebs gestellt wurde und Ausmaß sowie Stadium der Erkrankung bestimmt worden sind, entscheidet der Arzt gemeinsam mit dem Patienten, welche bestmögliche Behandlung gewählt werden sollte.

nachsorgE

Nach Wahl und Durchführung der geeigneten fachärztlichen Therapieform ist die physiotherapeutische Nachsorge ein wichtiger Bestandteil der weiteren Betreuung.

Die Reha-Maßnahmen in einer spezialisierten Rehabilitationsklinik schließen möglichst unmittelbar an die Krankenhausentlassung bzw. an die letzte Bestrahlung an.


Eine Reha kann sowohl ambulant als auch stationär durchgeführt werden.

Schwerpunkte der Reha-Maßnahmen:

  • Krankheitsspezifische Beratung
  • Physiotherapeutisches Kontinenztraining
  • Bewegungstherapie und Sport
  • Beratung und Behandlung bei erektiler Dysfunktion
  • Sozialrechtliche Beratung


Nach der Reha-Maßnahme ist eine langfristige medizinische Nachsorge wichtig, um den gesundenden Zustand zu begleiten und über einen längeren Zeitraum zu überwachen. 

In welchen Zeitabständen Nachsorgeuntersuchungen durchgeführt werden sollten, legt der nachbehandelnde Arzt mit Ihnen fest.

Früh erkannt ist Prostatakrebs heute gut behandelbar!

Nutzen Sie die Möglichkeit der Früherkennungsuntersuchung! 

vaginalkonen

Trainingsgeräte für den Beckenboden


Seit vielen Jahren gibt es sie in Deutschland:  Die Vaginalkonen zum „Training“ der Beckenbodenmuskulatur.


Leider jedoch handelt es sich um eine funktionell ziemlich missverstandene Übernahme uralter Verhaltensweisen und Erzählungen zur Liebeskunst aus der Vergangenheit Chinas: 

In der Überlieferung spielt ein von heiratsfähigen Mädchen vaginal getragener Mondstein die vermittelnde Rolle: Dessen spielerisches Bewegen (!) nämlich entwickelt und steigert allmählich die sensible Wahrnehmungsfähigkeit im Bereich der der Vagina nahen Beckenbodenmuskulatur und damit insgesamt die lustvoll erotische, sexuelle Erlebnisfähigkeit eines Paares. 


Heutzutage und hierzulande werden die sog. Vaginalkonen als Medizinprodukt zum präventiven bzw. kurativen Training des Beckenbodens angepriesen. 

Im freien Handel wie z. B. in Apotheken, Drogeriemärkten, über Online-Händler und Supermärkte werden sie angeboten und als „Hanteln“  für den Beckenboden (!) beworben. Sie  können sogar erstattungsfähig verschrieben werden.

Das allerdings hat dann nichts mehr mit der zuvor beschriebenen, fernöstlich überlieferten Spürarbeit, dem dynamischen Spiel oder gar mit Erotik zu tun …


Im Gegenteil:

Vaginalkonen sollen die scheinbar sportlich-simple „Hantel“ zum Krafttraining für bzw. gegen einen vermeintlich schwachen Beckenboden sein.

Die Trainingsempfehlung:

  • Trainingsmedium ist das gewählte Gewicht eines Konus. Es gibt sie zumeist in den Gewichtsklassen mit ca. 20g – 30 g – 40 g – 50 g – 60 g – 70 g
  • Der Konus soll nach Einführen in die Vagina für ca. 10 bis 15 Minuten getragen (= gehalten) werden.
  • Das empfohlene „Training“ soll über mehrere Wochen unter allmählicher Steigerung des gewählten Gewichtes und der Tragedauer erfolgen.


Die Trainingsbedingungen:

  • Das Eigengewicht und die „Raketen“-Form des Konus, in Verbindung mit dem physikalisch vorgegebenen Zug der Schwerkraft in der Vertikalen, provozieren Rutschtendenzen des Vaginalkonus in Richtung des Beckenausgangs.
  • Demzufolge muss die eigentlich dynamisch arbeitende Beckenbodenmuskulatur intensiv statische Haltearbeit leisten, um den ungewollten Verlust des Konus zu  verhindern. 
  • Die Kraftmaximierung soll also durch minutenlange Bremsarbeit (= Haltearbeit) geleistet werden.

Die bewegungstherapeutische Analyse


„Der Beckenboden“ ist ein komplexes, reaktiv-dynamisch arbeitendes Muskelsystem. Seine Gesundheit erhält sich selbstreferentiell über den rhythmischen Wechsel von Spannung und Lösung. 

Die Verbreitung der Vaginalkonen als „medizinisches Trainingsprodukt“ für den Beckenboden muss daher mindestens in der medizinischen und physiotherapeutischen Fachwelt Erstaunen über den so unphysiologischen Eingriff in seine natürliche Arbeitsweise hervorrufen!





Die Fakten


  • Das Diaphragma pelvis (lat. für Beckenboden) – nomen est omen - ist ein „schwingendes Beckenzwerchfell“. 
  • Es arbeitet von Natur aus nach dem Prinzip von Reiz und Reaktion:
  • Reize können von innen kommen, z. B. durch Atemzwerchfell-Bewegungen (Atmen, Sprechen, Lachen, Singen)
  • Reize können von außen kommen, z. B. in der Fortbewegung (Gehen in der Ebene / bergauf /bergab, Tanzen)


Das Beckenzwerchfell re-agiert auf diese von innen bzw. außen kommenden  Reize dynamisch, d.h. es baut, sich an die jeweilige Reizintensität und Reizdauer anpassend, Spannung auf- bzw. ab.

Die Kritik: 


Eine u. U. reaktionsarme, querflächig verlaufende Muskulatur, die in ihrer Lage bereits mehr oder weniger nach Schwangerschaft und Geburt gesenkt ist, wird zusätzlich mit einem (Übungs-) Gewicht belegt (!), so dass jede dem natürlichen Reiz angemessene Re-Aktion erschwert wird. 


Welcher Sinn steht dahinter?

  • Die seitens des Herstellers bewusst gewählte konische Form der Gewichte soll (!) Rutschtendenzen erzeugen, um eine intensive (Dauer-)Gegenarbeit auszulösen. Diese soll zeitlich möglichst 15 Minuten andauern. 


Die negative Folgekette: 

  • Es muss eine (unnatürliche) muskuläre Daueranspannung gehalten werden, um den Konus nicht zu verlieren.
  • Dadurch kommt es zu einer Minder-Durchblutung der Muskulatur, d.h. zur Sauerstoffverknappung, Mangelernährung und Ermüdung der Muskelfasern
  • Das statische Dauer-Spannen erschafft auf diese Weise das Gegenteil von Kraftzuwachs: „Verspannte“, reaktionsunfähige Erschlaffung ist das Resultat.


Der Begriff des  „Verschlimmbesserns“ bringt  ein solch kontraproduktives Handeln auf den Punkt. 

Denn: Ein derartiges, missverstandenes Beckenboden-Training führt geradewegs in muskuläre Fehlfunktionen hinein, in deren Folge sich eine vorhandene Symptomatik weiter verschlimmern muss (!). 


Unser Tipp:

Finger weg von Vaginalkonen!!!

Absolviere stattdessen lieber ein systemisches, sich an der physiologisch-dynamischen Arbeitsweise orientierendes Training der Beckenboden- und Verschlussmuskulatur: Gehe den Weg der präventiven BeckenbodenSchule oder -  bei bestehender Symptomatik, wie z.B. Organsenkung und/oder Inkontinenz - den der individuellen kurativen Physiotherapie.


Hilfe findest Du bei speziell ausgebildeten Physiotherapeut:innen auf unserer

Liste Fachpersonal

Das training der trampolinfunktion

Husten, Lachen, Niesen, Springen…

Wie kann ich meinen Beckenboden für diese Belastungen trainieren?


Da die Trampolinfunktion als Reaktion auf spontanen Druck ausgelöst wird, muss sie auch so trainiert werden.

Egal, wie schnell du versuchst aktiv anszupannen und locker lassen, du wirst damit  NIE die schnell reagierenden Fasern erreichen!

Rhythmisch federnde, wippende Bewegungen oder auch Aufprallbewegungen lösen die Trampolinfunktion aus und sind der korrekte Trainingsreiz.

Dazu bieten sich als Trainingsgeräte das Trampolin und der Beckenboden-Therapieball an.

Welches Gerät eignet sich zum Training der Trampolinfunktion?



Trampolin oder Beckenboden-Therapieball?


Überlegungen zum Training

Bei Überlegungen, wie man das Training dieses Effektes im Bezug auf Ausgangsstellung und die Auswahl bzgl. Trampolin oder Beckenboden- Therapieball gestalten sollte, sind folgende Aspekte zu berücksichtigen:


Die Energie, die auf die Beckenbodenstrukturen wirkt, ist abhängig von der Lage im Raum:

Masse x Schwerkraft x Höhe = Lageenergie

Somit entsteht bei nach fußwärts gerichteten Bewegungen im Stand ein größerer Dehnungsreiz auf die Muskel- und Faszienstrukturen, als im Sitz.


Wie sich des im Einzelnen auswirken kann, zeigt die Tabelle. Eine aufgerichtete Körperhaltung und die korrekte Bein- und Fußstellung sowohl im Sitz, als auch im Stand, sowie die Verwendung eines prall-elastischen Beckenboden-Therapieballs Link zum Beckenboden-Therapieball  bzw. eines Trampolins mit justierten Federn sind Voraussetzung für die beschriebenen Auswirkungen.

Aktion

Stand auf dem Trampolin

Sitz auf dem Beckenboden-Therapieball

Wipp- und Aufprallbewegungen

(NICHT Springen!)

Zusammenspiel aller beteiligten Strukturen, von den Füßen über die Beinachse und die Aktivität in der tiefen Beckenmuskulatur bis hin zum Bauchkapselsystem

Aktivität in der tiefen Beckenmuskulatur bis hin zum Bauchkapselsystem

Der Trainingsreiz wird, bevor er die Beckenboden- Schließmuskel-Ebene erreicht, von aktiven und passiven Strukturen (Gelenke, Muskeln, Faszien) z.B. der WS, der Hüft-/Knie-/Fußgelenke, abgeschwächt. Nur ein Bruchteil kommt direkt an.

Fuß- und  Beinachsen werden  geringer gefordert

Der Trainingsreiz wirkt direkt auf die Beckenboden-Schließmuskulatur.

Übungen auf dem Trampolin fordern eine erhöhte allgemeine Reaktionsfähigkeit, da der Reiz durch das Schwungtuch und die Federn des Trampolins verstärkt wird

Die Intensität kann individuell an die situative Belastbarkeit der Trainierenden angepasst werden.

Fazit:


Wipp- oder Aufprallbewegungen können  -  je nach Zielsetzung -  sowohl auf dem Trampolin, als auch auf dem prall-elastischen Beckenboden-Therapieball sinnvoll geübt werden. 


Elementar wichtig bei der Auswahl des Trainingsgerätes ist


  • die Beachtung des individuellen Trainingszustands: Die Strukturen müssen in der Lage sind, den Trainingsreiz adäquat zu verarbeiten. Dies kann z.B. in der Rückbildungszeit oder bei Vorerkrankungen nicht immer gegeben sein. Eine Überforderung der Strukturen und evtl. sogar Verschlimmerung der Symptome („Erkrankungsgymnastik“) können die Folge sein. 


  • die angepasste Übungsauswahl: Das Tanzberger-Konzept kennt eine Reihe von Übungen, die den Trampolineffekt auf unterschiedliche Weise herausfordern, so wie dies im Alltag ja auch der Fall ist. Das ist FUNKTIONSSPEZIFISCHES Training


  • die korrekte Ausführung der Übung und Kontrolle durch eine ausgebildete Beckenboden-Kontinenz-Physiotherapeut:in. Auch die schönste und beste Übung kann leider nicht wirken, wenn sie falsch ausgeführt wird. Lass dich daher kompetent anleiten. 


Nur so kann ein effektives Training sichergestellt werden


Spezifisch ausgebildete Kontinenz-Physiotherapeut:innen können befundorientiert und individuell entscheiden, welche Angebote für dich am besten geeignet sind.

Du findest sie auf unserer Liste Fachpersonal.  Link zur Liste Fachpersonal


Die multithematische, ganz andere Physiotherapie

mit dem Tanzberger-Konzept

Die Integration sowohl physiologischer als auch psychologischer Trainingsfaktoren in das Kontinenztraining und die Kontinenz-Selbsthilfe bedingen maßgeblich deren Nachhaltigkeit.

Unsere Evaluation zeigt, dass bei ihrer therapeutisch gleichzeitigen Anwendung die urethrale und anale Kontinenzfähigkeit dauerhaft an Zuverlässigkeit gewinnt. 

Die kooperativen, multithematischen Faktoren eines funktionsspezifischen Kontinenztrainings müssen sein: …“ 


? Wie geht das wohl weiter? 

Welche kooperativen, multithematischen Faktoren sind gemeint? 

Und wie werden sie therapeutisch angewendet?


! Diesen und weitere Fachbeiträge, Bilder und Videos zur Information und zum fachlichen Diskurs sowie Anleitungen zu therapeutischen Übungen aus dem Tanzberger-Konzept®  u.v.m. finden die Mitglieder unseres Vereins auf der vereinsinternen Mitgliederseite: zum Verein


! Werde Mitglied; es lohnt sich!


Für Betroffene: BEACHTE

Für die Aneignung der beschriebenen multithematischen Lernangebote benötigen Patienten eine fachkompetente Unterstützung! 

Spezialisierte Physiotherapeuten helfen dabei:  zur Liste Fachpersonal



Neoblase

Was ist eine Neoblase?

néos (griech.) = neu, d.h. die ursprüngliche Harnblase wird operativ durch eine „neue“ Harnblase ersetzt.

Woraus wird eine Neoblase gebildet?

Die Ersatzblase wird aus einem 40-70 cm langen Stück des körpereigenen Dünndarms geformt. 


Wann muss eine Harnblase ersetzt werden?

Tumore, Verletzungen durch einen Unfall oder das Entwickeln einer Schrumpfblase nach Bestrahlungsbehandlungen können dazu führen, dass die Blase ihre Funktion als Harnspeicherorgan nicht mehr erfüllen kann.

Was unterscheidet die Neoblase von einer physiologischen Harnblase?

Die Wände einer Neoblase bestehen aus Dünndarmgewebe. Daher verliert sie einige Funktionen, die eine natürliche Harnblase hat.

  • Sie hat eine reduzierte Dehnfähigkeit und somit ein geringeres Füllvolumen.
  • Sie besitzt nicht mehr die Fähigkeit, sich zur Blasenentleerung zusammenziehen. Das Wasserlassen ist nur über Druck auf den bzw. im Unterbauch möglich.
  • Ihr fehlen die Nerven, die Informationen über die Blasenfüllung und den Harndrang melden. Daher muss das Wasserlassen zunächst nach einem festen Zeitplan erfolgen.
  • Je nach Erfordernis wird mit der Blase auch der innere Schließmuskel entfernt und der Verschluss erfolgt ausschließlich über den äußeren Schließmuskel.


Wieso ist Physiotherapie vor einer Neoblasen-Operation So sinnvoll?

Wichtige Verhaltensweisen

werden besprochen und eingeübt. Ziel ist es, die Strukturen zu schonen, um der veränderten Funktion der Neoblase gerecht zu werden.

z.B.

  • Vermeiden von Pressatmung beim Aufstehen/Hinlegen, bei der Blasen- und Darmentleerung
  • Erlernen der druckarmen Husten- und Niestechnik.


Ohne den Einfluss

von Wundheilungsvorgängen und Narbenbildung kann vorab bereits

  • die Wahrnehmung für die subtilen Signale aus den Strukturen des kleinen Beckens geschult werden. So können die fehlenden Meldungen aus der Neoblase über deren Füllzustand kompensiert werden.
  • erste Übungen für den äußeren Harnröhrenschließmuskel und den Beckenboden erlernt werden.

Ängste abbauen

Durch Wissensvermittlung und Beschäftigen mit der postoperativ veränderten, physiologischen Situation werden Ängste abgebaut.

Welches sind z.B. die Strukturen und Funktionen des Beckenboden- und Verschluss-Systems? 

Denn die gute Nachricht ist:

Wie Untersuchungen zeigen, wirken sich Sicherheit und Zuversicht, die vor einer Operation erworben werden, positiv auf die Wundheilung aus. 

Physiotherapie nach einer Neoblasen-Operation

Nach dem operativen  Eingriff dauert die Gewöhnung an das Ersatzspeicherorgan in etwa ein halbes Jahr. Folgende Faktoren bestimmen diese sog. Übergangsphase und damit die Maßnahmen der Physiotherapie

Wahrnehmungsfähigkeit fördern

Die Kapazität der Neoblase ist noch recht gering. Sie wird sich im Laufe der ersten sechs Monaten auf 250-400 ml vergrößern. 

Die Ersatzsignale aus den umgebenden Geweben für Blasenfüllung müssen kennengelernt werden. Bis dahin wird die Neoblase nach einem festen Zeitplan entleert.



Schließmuskelkompetenz  erlangen

Die Entleerung geschieht über das Erzeugen eines erhöhten Drucks im Bauchraum (Bauchpresse oder Druck von außen, z.B. mit der Hand) und gleichzeitiger aktiver Entspannung der Verschluss-Strukturen. Die Schließmuskulatur muss daher zum einen trainiert werden, um zuverlässig zu verschließen, aber auch die Fähigkeit haben/erwerben bei Bedarf koordiniert loszulassen



Verhaltensweisen: Kontinenz stabilisierend gestalten

im Arbeits-, Freizeit- und Bewegungsalltag

Reaktives, dynamisches und funktionelles Trainieren

der 5 motorischen Fähigkeiten im Schließmuskel-Beckenboden-System Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Koordination, Beweglichkeit mittels der  Therapeutischen Übungen aus dem Tanzberger-Konzept.

DIE REFLEKTORISCHE ATEMTHERAPIE

als Begleittherapie zum Tanzberger-Konzept®

Atmung und Beckenboden

– Wo ist da der Zusammenhang ?


Das Atemzwerchfell gibt der Beckenboden-Verschlussmuskel-Einheit Rhythmus, Richtung und dynamische Spannung.


Auf diese Weise erhält unser Beckenboden bei mehr als 20.000 Atemzügen pro Tag auf ganz natürliche Weise entsprechend viele rhythmisch-dynamische Trainingseinheiten, die seine gesunde Funktionstüchtigkeit unterstützen


Schlüssel-Schloss-Prinzip: Der Atem ist der Schlüssel für das Beckenbodentraining!

Was sind die Ziele der Atemtherapie?


Atemvertiefung, Atemraumerweiterung und damit ein frei fließender Atem.


Es gibt aber auch Begleitwirkungen, wie z.B. die Intensivierung der Wechselbeziehung zwischen Atem- und Kontinenzsystem. 


Das müssen wir in der

Beckenboden- und KontinenzArbeit therapeutisch

- sowohl präventiv als auch kurativ - 

nutzen!

Was heißt „reflektorisch“?


Auf einen Reiz erfolgt eine dem Reiz entsprechende unwillkürliche Reaktion.


Bsp.: Du kennst ihn sicher, den sogenannten „Patellarsehnenreflex“!

Ein Schlag auf die kräftige Sehne unterhalb der Kniescheibe (Patella) löst reflektorisch eine Streckung im Kniegelenk aus.

Man setzt also einen Reiz, auf den der Körper unwillkürlich reagiert.

Was ist die Reflektorische Atemtherapie (RAT)??


Kurz gesagt: Es werden therapeutische Reize gesetzt, die eine unwillkürliche Atemreaktion im Sinne der Atemvertiefung und Atemraumerweiterung hervorrufen.


Informationen findest Du hier:

https://reflektorische-atemtherapie.de/


Warum die RAT als Begleittherapie zum Tanzberger-Konzept®


  • Atemsystem und Kontinenzsystem sind natürliche Kooperationspartner und arbeiten beide weitestgehend unwillkürlich. 


  • In der KontinenzPhysiotherapie mit dem Tanzberger-Konzept® wollen wir den Abläufen unter Nutzung der natürlichen Kooperationspartner so nah wie möglich kommen.


  • Das frei schwingende Atemzwerchfell ist Voraussetzung für ein frei schwingendes Becken(boden)zwerchfell. Stimulieren wir das eine, so stimulieren wir das andere! 



Du bist Physiotherapeut*in und möchtest mehr darüber wissen?

Den ausführlichen Artikel findest Du hier: https://www.tanzberger-konzept.de/der-verein


RESTHARN

Definition - Ursachen - Symptome - Hilfe

Was kennzeichnet die gesunde Blasenfunktion?

  • Harn sammeln und speichern und eine vollständige Blasenentleerung wechseln sich stetig ab.
  • Im Normalfall entleert sich die Blase bei jedem Toilettengang vollständig.

Wieviel Urin passt in deine Blase?

Die gesunde Blase eines Erwachsenen kann um die +/- 500 ml (Männer > Frauen) speichern und entleeren.

Was versteht man unter Restharn?

Bleibt nach Abschluss der Entleerung jedoch Urin in der Blase zurück, so wird dieser im Sinne einer Entleerungsstörung als unvollständige Blasenentleerung bzw. Restharn bezeichnet.


Ab wann spricht man von einem schädigenden Restharn?

Als behandlungsbedürftig ist beim Erwachsenen ein sich wiederholendes Restharnvolumen von > 100 ml definiert.Kommt es zur Restharnbildung, so sollte deren Ursache jedoch in jedem Fall, auch bei geringeren Mengen, fachärztlich abgeklärt und ggf. behandelt werden.

Welche Ursachen können zu chronischer Restharnbildung führen?

Beispiele mechanischer Ursachen: 

  • Abflussbehinderung z.B. durch Vergrößerung der Prostata, Harnröhrenverengung oder Senkung von Beckenorganen (Blase, Gebärmutter, Enddarm) und/oder Beckenboden
  • Überdehnung der Harnblase reduziert ihre muskuläre Austreibungsfähigkeit. Die Blasenmuskulatur kann die zur vollständigen Entleerung nötige Spannkraft nicht mehr aufbauen

Beispiele neurologischer Ursachen: 

  • Erkrankungen, wie z.B. Multiple Sklerose, Parkinson, Schlaganfall
  • Nervenfolgeschäden, z.B. durch Bandscheibenvorfall oder Diabetes mellitus

Wie macht sich Restharn bemerkbar?

Meist entwickelt sich diese Blasenentleerungsstörung schleichend und bleibt zunächst  unbemerkt.

Symptome können sein: 

  • Häufiger Harndrang tagsüber und auch nachts
  • Häufige Blasenentleerungen tagsüber und auch nachts
  • Gefühl der unvollständigen Entleerung
  • Schmerzen im Unterbauch, der mit steigendem Blasenfüllvolumen stärker wird und einige Zeit nach der Blasenentleerung abklingt
  • Startverzögerung; ggf. Einsatz der Bauchpresse zum Entleerungsbeginn oder auch im Entleerungsverlauf nötig
  • Abgeschwächter Harnstrahl



Welche möglichen Folgen kann chronischer Restharn auslösen?

  • Häufiger Harndrang
  • Harninkontinenz (sogenannte Überlaufinkontinenz)
  • Blasen(dehn)schmerz
  • Entzündungen von Blase und Harnröhre durch die Einnistung und Vermehrung von Bakterien und Keimen
  • Harnsteinbildung (Blasensteine)
  • Harnrückstau bis hin zur Nierenschädigung 

UND DIE MORAL VON DER G’SCHICHT?


Kommt Dir das bekannt vor?

Du weißt nun Bescheid über die Symptome, einige Risiken und möglichen Folgen des chronischen Restharns!


Wende Dich zeitnah an den Facharzt/die Fachärztin (Urolog*in, Neurolog*in, Gynäkolog*in) Deines Vertrauens!!!

  • Nach ausführlicher Anamnese und Untersuchung werdet Ihr gemeinsam einen Weg für Dich finden und Dich vor den gravierenden Gefahren und Folgen einer chronischen Restharnbildung schützen!
  • Wo fachlich zielführend (s.o.) findest Du hier kompetente physiotherapeutische Unterstützung: Liste Fachpersonal


Für das physiotherapeutische Fachpersonal gibt es in unserem „Mitgliederbereich“ eine ausführliche, fachliche Version über das Thema Restharn.

WELT-KONTINENZ-WOCHE 2021

Das Motto : „Inkontinenz behandeln – Lebensqualität erhöhen“

Kontinenz ist definiert als die Fähigkeit, Ort und Zeit für die Entleerung von Blase und Darm selbst bestimmen zu können. 

Kontinenz ist definiert als die Fähigkeit, Ort und Zeit für die Entleerung von Blase und Darm selbst bestimmen zu können. 



INKONTINENZ


Schätzungen zufolge sind bundesweit zwischen 5 und 9 Mio. Menschen von Inkontinenz betroffen. Sie haben die Fähigkeit zur zuverlässigen Kontinenzsicherung in unterschiedlichem Ausmaß verloren. 

Dies kann u.a. psycho-emotionale, hygienische und/oder soziale Folgen haben. Einschränkungen der Lebensqualität Betroffener und ggf. auch ihrer Lebenspartner*innen bleiben nicht aus. 


Die Ursachen dieses Symptoms können vielfältig sein und sind nicht zwingend offensichtlich.

Umso wichtiger ist eine fachärztliche Diagnostik - z.B. bei einem Urologen, Neuro-Urologen, Uro-Gynäkologen oder Kolo-Proktologen – und ein darauf aufbauender interdisziplinärer Therapieansatz!


Sie sind von Inkontinenz betroffen?

Dann wenden Sie sich vertrauensvoll an IhrenHausarzt / Ihre Hausärztin. 

Keine Angst: In Anbetracht so vieler betroffener Menschen gehört das zu seinem / ihrem „daily business“. Er / sie wird Sie auf Basis der Beschreibung der Symptome an den für Sie geeigneten Facharzt oder ggf. in ein Kontinenzzentrum mit einem interdisziplinären Team überweisen.

Nach erfolgter Diagnostik wird Ihnen ein für Sie passender Therapieweg vorgeschlagen.


Sie bekommen ein Rezept zur Physiotherapie,

wissen aber nicht, wo in Ihrer Umgebung eine spezialisierte Anlaufstelle zu finden ist?

Dann schauen Sie doch gerne mal hier auf unserer Liste Fachpersonal vorbei. 


Unser Tipp:

Suchen Sie sich baldmöglichst Hilfe! Schieben Sie es nicht auf die lange Bank, weil es „noch nicht sooo schlimm ist“.  Denn: 

Ihre Inkontinenz zu behandeln heißt, Ihre Lebensqualität zu erhöhen!

ENTLEERUNGSSTÖRUNGEN


Wie können die Symptome einer chronischen Entleerungsstörung aussehen?

(Die aufgeführten Symptome können beide Geschlechter betreffen!)

Die Blasenentleerung ist betroffen: z.B.

  • Verzögerter Entleerungsbeginn
  • Harnstrahlunterbrechung(en)
  • Erschwerte Entleerung, u. U. muss mit der Bauchpresse unterstützt werden
  • Nachträufeln 
  • Abschwächung des Harnstrahls
  • Schmerzen beim Wasserlassen
  • Gefühl der unvollständigen Entleerung/Restharn
  • Häufiger Entleerungsdrang, ggf. auch nachts

Die Darmentleerung ist betroffen: z.B.

  • Weniger als 3 Darmentleerungen pro Woche (= chronische Verstopfung)
  • Bauchschmerzen
  • Blähungen
  • Harter, schwer auszuscheidender Stuhl
  • Eine Entleerung kann nur unter Einsatz einer - ggf. exzessiven - Bauchpresse erfolgen
  • Hämorrhoiden
  • Schmerzen bei der Darmentleerung
  • Gefühl der unvollständigen Darmentleerung
  • Beckenorgan- und/oder Beckenbodensenkung

Sie sind von einer Entleerungsstörung betroffen?

First of all: Sie sind bei Weitem nicht der/die einzige Betroffene.

Wenden Sie sich also ohne Hemmung an Ihren Hausarzt/Hausärztin. Er / sie wird Sie an den für Ihre Symptomatik zuständigen Facharzt/Fachärztin oder an ein Kontinenzzentrum mit interdisziplinärem Team überweisen.

Nach erfolgter Diagnostik wird Ihnen ein für Sie passender Therapieweg vorgeschlagen.

Unser Tipp:

Suchen Sie sich baldmöglichst Hilfe! Schieben Sie es nicht auf die lange Bank, weil es Ihnen peinlich und/oder „noch erträglich“ ist. 

Denn: 

Ihre Entleerungsstörung zu behandeln heißt, Ihre Lebensqualität zu erhöhen!

BELASTUNGSINKONTINENZ


Früherer Name: Stressinkontinenz

Bei plötzlichen Druckerhöhungen im Bauch-Beckenraum kommt es zum unwillkürlichen Verlust von Harn, Wind und/oder Stuhl.


Bei welchen Gelegenheiten kann es zum Verlust kommen? z.B. beim

  • Husten und/oder Niesen
  • Positionswechseln, Bsp.: Aufstehen – Hinsetzen – Hinlegen
  • Bücken, Heben, Tragen
  • Treppab oder Bergab Gehen
  • Lachen
  • Spielen von Blasinstrumenten
  • Rennen/Joggen, Hüpfen oder Springen (der Klassiker: Das Trampolin)


Sie finden sich hier wieder?

Vielleicht sind die Gelegenheiten oder das Ausmaß Ihrer Verluste noch gut zu bewältigen. ABER: Sie haben bereits das Symptom der Inkontinenz!  „Von alleine“ wird es nicht besser werden!


Was also können Sie tun?

Schieben Sie es nicht auf die lange Bank!

Ihr/e Hausarzt/Hausärztin wird Sie an den/die für Sie zuständige/n Facharzt/Fachärztin oder an ein Kontinenzzentrum mit interdisziplinärem Team überweisen.

Nach erfolgter Diagnostik wird ein für Sie passender Therapieweg vorgeschlagen.

Sie bekommen ein Rezept zur Physiotherapie?

Unter dem Menüpunktach dem Tanzberger-Konzept ausgebildete Physiotherapeut*innen finden, die Sie therapeutisch begleiten und kompetent unterstützen können.

Welches Ziel hat die KontinenzPhysiotherapie bei Harn-, Wind- und/oder Stuhl-Belastungsinkontinenz?

Im Idealfall ist das Ziel die Rückgewinnung der „automatisch“ stattfindenden Kontinenzsicherung, z. B. beim Husten, Niesen, Lachen, Bücken, Heben, Aufstehen, Springen, Hüpfen, Stolpern, Rennen, …

Wie sehen die ersten Therapieschritte aus?

Dein/e KontinenzPhysiotherapeut*in wird, auf Basis des zuvor individuell erstellten Befundes, step-by-step mit Dir zusammen erarbeiten:

Was sind die Strukturen und Funktionen des Beckenboden- und Verschluss-Systems? 

Du lernst sie kennen, spüren und, wo nötig, aktiv zu lenken.

Wie kannst Du Dich in Deinem Lebensalltag – Beruf und Freizeit – vor Fehlbelastungen schützen

bzw. diese minimieren?

Abgestimmt auf deinen individuellen Berufs- und Freizeitalltag wird in der Therapie erarbeitet, wie den Belastungssituationen bestmöglich begegnet werden kann.

Mithilfe welcher – aktiven und passiven - Maßnahmen kannst Du Deine Durchblutung und damit Deinen muskulären Stoffwechsel aktivieren? 

Nur gut durchblutete, d. h. gut ernährte Strukturen können gut wahrgenommen werden, im wahrsten Sinne des Wortes gut funktionieren und trainiert werden

Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Beckenboden- Verschlussmuskel-Einheit und den anderen Wänden Deiner Bauchkapsel, also dem Atemzwerchfell, der Bauch- und der Rückenmuskulatur?

Sie werden beim KontinenzTraining eine wichtige Rolle spielen!

Wie kannst Du die Funktionen Deiner Beckenboden- und Verschlussmuskulatur trainieren? 

Ihr werdet darüber sprechen und gemeinsam überlegen, wie Ihr das in der Therapie nutzen könnt. Außerdem werdet Ihr gemeinsam Therapeutische Übungen erarbeiten, die Du wunderbar in Deinen Lebensalltag integrieren kannst, die Dir guttun und die Dir Spaß machen…

Genannt sind hier die wesentlichen Aspekte der Therapie. Vollständig ist diese Aufzählung nicht.

Was sollte als Verordnung auf dem Rezept stehen?

Wie Sie sehen, es gibt viel zu tun. Das braucht Zeit! Wir empfehlen mindestens für die Erstverordnung: KG in Doppeleinheiten.

Belastungsinkontinenz in der Schwangerschaft


Sie sind schwanger und verlieren seit Neuestem bei plötzlichen Druckerhöhungen im Bauch-/Beckenraum unwillkürlich Harn?


->Zum Beispiel beim Husten, Niesen, Lachen, Aufstehen/Hinsetzen/Hinlegen, Treppab / Bergab Gehen, Rennen … und vielleicht auch beim Sex?


Das nennt man eine schwangerschaftsbedingte Belastungsinkontinenz!

Woher kommt das?

Hormonell gesteuert lockern die muskulären Strukturen im Verlauf der Schwangerschaft auf. Das betrifft auch und vor allem den Beckenboden, der für die Geburt Ihres Kindes ja maximal elastisch sein muss. Dieser natürliche Auflockerungsprozess findet über Monate statt und kann irgendwann auch Auswirkungen auf Deine Kontinenzfunktion haben.

Insbesondere während der letzten drei Schwangerschaftsmonate ist das Kind außerdem bereits so groß, dass der Blasenhals abgesenkt wird und damit eine Belastungsinkontinenz begünstigt.

Müssen Sie sich Sorgen machen?

NEIN, das müssen Sie nicht!


Störungen der Blasenfunktion treten v.a. gegen Ende der Schwangerschaft häufig auf und normalisieren sich i.d.R. im Verlauf der Rückbildung nach der Geburt wieder.






Können Sie etwas tun?


JA, vermeiden Sie Druckerhöhungen im Bauchraum (s.o.). Wie Sie das tun können, wird i.d.R. im Geburtsvorbereitungskurs besprochen und eingeübt.


Sprechen Sie Ihre/n behandelnde/n Gynäkologin/en an. Dort erfahren Sie, ob ein Behandlungsbedarf besteht oder ob Ihre Symptomatik „normal“ und damit unbedenklich ist.


Im Bedarfsfall wird ein Rezept zur KG (Krankengymnastik) in Doppeleinheiten ausstellen

.


Spezialisierte Hebammen/Entbindungspfleger & KontinenzPhysiotherapeut*innen finden Sie hier:

Belastungsinkontinenz nach der Schwangerschaft


Sie haben vor Kurzem geboren und verlieren seit einiger Zeit bei plötzlichen Druckerhöhungen im Bauch-/Beckenraum unwillkürlich Harn?


Zum Beispiel beim Husten, Niesen, Lachen, Aufstehen/Hinsetzen/Hinlegen, Treppab / Bergab Gehen, Rennen … und vielleicht auch beim Sex?


Das nennt man eine Belastungsinkontinenz!


Woher kommt das?

Hormonell gesteuert wurden die muskulären Strukturen im Verlauf der Schwangerschaft aufgelockert. Das betraf und betrifft auch und vor allem den Beckenboden, der für die Geburt Ihres Kindes ja maximal elastisch sein musste. Haben Sie vaginal entbunden, so wurde der Beckenboden in der Austrittsphase eures Kindes maximal gedehnt; das geht an keiner Struktur spurlos vorbei, ist aber ganz natürlich!


Der hormonelle Auflockerungsprozess fand über Monate statt und ist mit der Geburt nicht ad hoc beendet. Das kann auch Auswirkungen auf Ihre Kontinenzfunktion haben


Sofern Sie stillen, hat auch das Einfluss auf die muskuläre Spannung und Reaktionsfähigkeit

Müssen Sie sich Sorgen machen?

NEIN, das müssen Sie nicht!


Störungen der Blasenfunktion treten oftmals bereits im letzten Drittel der Schwangerschaft und/oder häufig nach der Geburt auf und normalisieren sich i.d.R. im Verlauf der Rückbildung nach der Geburt wieder.

W i c h t i g:

Beginnen Sie frühzeitig, ca. 14 Tage nach Geburt, mit der Teilnahme an einer Rückbildungsgruppe!
Gerade nach der Geburt brauchen Sie Unterstützung und professionelle Anleitung.



Spezialisierte Hebammen & KontinenzPhysiotherapeut*innen finden Sie hier:

Drangsymptomatik und Dranginkontinenz


Welche Ursachen kann dieser unzeitige Drang haben?

Was versteht man darunter?


Plötzlich und unvermittelt tritt Harn- oder Stuhldrang auf, der nur schwer (Drangsymptomatik) oder gar nicht (Dranginkontinenz) beherrscht werden kann.


Welche Ursachen kann dieser Drang haben?

Es gibt verschiedene körperliche Ursachen, z. B.

  • neurologische Erkrankungen, bspw. Multiple Sklerose, Schlaganfall
  • degenerative Prozesse, z. B. mit fortschreitendem Alter
  • Verletzungen, Operationen, Bestrahlungen
  • Senkungszustände der Beckenorgane und/oder des Beckenbodens
  • entzündliche Prozesse und Erkrankungen, bspw. Harnwegsinfekte, chronisch entzündliche Darmerkrankungen (Morbus Crohn u.a.)
  • Lebensmittelunverträglichkeiten

Auch psycho-emotionale Einflüsse können Auslöser oder Verstärker sein:

  • sich bedrängt fühlen …
  • sich vor Angst in die Hose machen …
  • mit der Blase weinen …
  • drauf sch…ßen …
  • etwas besch….ssen finden ...

Wo finden Sie Hilfe?


Wichtig ist die (fach-)ärztliche Diagnostik. Sie bestimmt das weitere Vorgehen.


Sprechen Sie Ihre/n Hausärztin/ Hausarzt an. Sie kennen die richtigen Anlaufstellen, seien es einzelne Fachärzt*innen oder auch ein interdisziplinäres Kontinenzzentrum.

Teil der Therapie sollte unbedingt die physiotherapeutische Einzelbehandlung sein.

Spezialisierte Physiotherapeut*innen finden Sie hier: 

Inkontinenz behandeln – Lebensqualität erhöhen! Also: Pack’s an!!!

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SITZBAD

- bei Blasenentzündungen und/oder HÄMORRHOIDEN -

krampflösend   -   entzündungshemmend  -   antibakteriell   -  durchblutungsanregend  schmerzlindernd   -   immunisierend.  verdauungsfördernd   -   juckreizstillend   

Ein Sitzbad unter Zusatz z.B. ätherischer Öle ist wohltuend und kann sich, begleitend zu einer (fach-)ärztlichen Diagnostik und Therapie und nach Rücksprache mit dem behandelnden Arzt, sowohl auf physische als auch auf emotionale Beschwerden lindernd auswirken.

Bei Hämorrhoiden


Wähle max. köperwarmes Wasser :

36,5 °C oder 1-2°C kühler

Bei Blasenentzündung


Wähle körperwarmes Wasser

36,5 °C oder 1-2 °C wärmer


Beachte: Ist das Wasser zu warm, kann dies die Wirkung der ätherischen Öle reduzieren.

Genieße Dein Sitzbad für ca. 10 – max. 15 Minuten

(je nach Wohlbefinden)

Wie führt man ein Sitzbad fachgerecht durch?


Was gilt es bei der Durchführung zu beachten?


Welche ätherischen Zusätze bieten sich bei Blasenentzündungen an?


Welche ätherischen Zusätze bieten sich bei Hämorrhoiden an?


Was sollte man im Anschluss an das Sitzbad beachten, um eine optimale Wirkung zu erzielen.

KontinenzPhysiotherapeut*innen können individuell beraten:

Zur Liste Fachpersonal

PT-Was erwartet Sie?

1. Sie haben eine ärztliche Verordnung der Diagnosegruppe SO2 zur Physiotherapie?



Hier einige TIPPS:

Bitten Sie den verordnenden (Fach-)arzt darum, Ihnen – mindestens für das erste Rezept - „KG als Doppelbehandlung“ zu verordnen. 


  • So haben Sie genug Zeit, Ihre/n Therapeut*in kennenzulernen und Ihr Anliegen im direkten Gespräch und in aller Ruhe zu schildern. 
  • Ihr/e Therapeut*in hat die Zeit, mit der Aufnahme des physiotherapeutischen Befundes zu beginnen und ggf. erste Angebote zu machen.

Bringen Sie zur ersten Behandlung, sofern vorhanden, mit


  • Arztbrief(e)
  • OP-Bericht(e)
  • Bildgebungen (Röntgen, CT, MRT, …)
  • Auflistung der von Ihnen eingenommenen Medikamente (Dosis u. Tageszeit); gerne auch eine Kopie der jeweiligen Beipackzettel


2. Was erwartet Sie bei der Erstbegegnung mit Ihrem/Ihrer Physiotherapeut*in?

Zunächst wird Ihr/e Therapeut*in mit Ihnen zusammen einen Befund aufnehmen:


  • Bereits im Wartebereich - bitte kommen Sie ca. 15 Minuten vor Beginn des Ersttermins - werden Sie einen Fragebogen ausfüllen, der die wichtigsten Informationen abfragt. So können Sie sich auf die Erstbegegnung einstimmen und Ihr/e Therapeut*in erhält bereits erste Informationen.


  • Im Behandlungsraum schildern Sie im Rahmen eines freien Gesprächs Ihr Anliegen. Ihr/e Therapeut*in wird sicherlich noch detaillierter nachfragen und sich die von Ihnen ggf. mitgebrachten Unterlagen ansehen.


  • Sie bekommen Ihr erste „Hausaufgabe“: Ihr/e Therapeut*in wird Sie bitten, über mehrere Tage hinweg eine sog. Trink-Entleerungsprotokoll-Serie zu führen. Wie das gemacht wird, wird Ihnen detailliert und anschaulich erläutert werden. Auch bekommen Sie eine schriftliche Anleitung und ein exemplarisch ausgefülltes Protokoll mit nach Hause. Das soll und wird Ihnen als Leitfaden für das „to-do“ dienen.
  • Wichtig: Bitte protokollieren Sie während des vorgegebenen Zeitraums unbedingt konsequent und ganz genau! 

3. Was erwartet Sie bei der Zweitbegegnung mit Ihrem/Ihrer Physiotherapeut*in?

Bitte bringen Sie die Trink-Entleerungsprotokoll-Serie zu Ihrem zweiten Behandlungstermin unbedingt mit.


Gemeinsam mit Ihnen wird Ihr/e Therapeut*in die Protokolle auswerten: 

  • Was ist Ihnen bereits beim Protokollieren selbst aufgefallen
  • Was fällt dem Fachmann/der Fachfrau auf?
  • Welche Zusammenhänge zu Ihrer Funktionsstörung lassen sich erkennen? 
  • Welche Konsequenz ergibt sich daraus: Was kann, z.B. im Trink-, Speicher- und Entleerungsverhalten verändert werden, um das Kontinenzsystem zu stimulieren und zu trainieren? Sie werden Tipps und „Tricks“ erhalten.


Auf Basis des Befundes wird Ihr/e Therapeut*in einen Therapieplan ausarbeiten und auf Ihre Bedürfnisse und Möglichkeiten abstimmen. Gemeinsam werden Sie Ihren Therapieweg besprechen und an Ihre individuellen Befundergebnisse, aber auch an die Möglichkeiten Ihres persönlichen Lebensalltags anpassen.


Nun werden erste Angebote zum Schutz und Training Ihres Beckenboden- und Kontinenzsystems gemacht, die Sie zwischen den Behandlungsterminen umsetzen und in Ihren Lebensalltag integrieren sollen und müssen.

4. Was wird Ihr Therapieplan u.a. enthalten?

Unser Beckenboden- und Kontinenzsystem arbeitet sehr komplex und braucht struktur-, funktions- und systemspezifische Stimuli und (Trainings-)Angebote.

  • Zunächst werden Sie die im normalen Lebensalltag nicht sicht- und spürbaren Strukturen und deren Funktionen kennenlernen. Dazu werden Ihnen Angebote zur Wahrnehmungs- und Spürarbeit gemacht werden.
  • Sie erhalten außerdem die für Sie wichtigen Informationen zur Anatomie, zu den Funktionen und Abläufen rund um unseren Beckenboden und die Kontinenz sowie zu Ihrer Funktionsstörung.
  • Einige Einflüsse in unserem Haltungs- und Bewegungsalltag können die Strukturen unseres Beckenraumes fehlbelasten und somit schädigen. Sie werden entsprechende Angebote zum Schutz vor Über- bzw. Fehlbelastungen Ihrer Strukturen erhalten, z.B.: Wie gestalte ich z. B. Positionswechsel, Sitzen, Bücken/Heben/Tragen, Stehen, Gehen, Husten & Niesen, meine Darmentleerung u.v.m. strukturschonend?! Aber auch: Welche sportlichen Aktivitäten sind für mich geeignet bzw. sollten angepasst oder vielleicht sogar für einige Zeit vermieden werden?
  • Auf Basis der Ergebnisse Ihrer Trink- und Entleerungsprotokoll-Serie werden Sie besprechen, ob Sie an Ihrem diesbezüglichen Verhalten bzw. Ihren Gewohnheiten Anpassungen vornehmen sollten, um die Rehabilitation unterstützen und nachhaltig sichern zu können.
  • Unsere Organe und Muskeln können nur dann optimal arbeiten, wenn sie gut durchblutet und mit Sauerstoff versorgt sind. Sie werden diverse Angebote, z. B. aus der physikalischen Therapie kennenlernen, die Sie zuhause selbst ausprobieren und durchführen können. 
  • Und natürlich bekommen Sie auch therapeutische Übungen zum Training des Beckenbodens und der Verschlussmuskulatur! Ihr/e Therapeut*in wird die für Sie passenden Übungen auswählen und mit Ihnen Ihr ganz individuelles Heimprogramm erarbeiten.

5.  Hier ein paar erste Antworten auf die häufigsten Fragen zur Therapie

Wie lange müssen Sie die Übungen machen und bewusst Ihr zu veränderndes strukturschonendes Verhalten steuern?


Bis Ihr Beckenboden- und KontinenzSystem wieder „ganz von selbst“ funktioniert. Der Zeitraum ist also überschaubar!

Wie lange wird das dauern?


Das kommt

  • auf die Ursachen und das Ausmaß Ihrer Funktionsstörung und
  • auf Ihr Engagement bei der Umsetzung der für Sie definierten Angebote an. 

Was aber bleibt unser aller lebenslange Aufgabe zum Schutz des Beckenbodens und der Kontinenz?


Haltung und Bewegung sind von essenzieller Bedeutung für ein gesunderhaltendes Leben. Daher werden uns alle Erkenntnisse, die dem Schutz vor Fehlbelastungen dienen, stets gegenwärtig bleiben.

Und was können Sie sonst noch tun?


Die Tipps, die Sie bezüglich Ihres Trink-, Speicher- und Entleerungsverhaltens bekommen, dienen dem Schutz und Training der Strukturen und Ihrer Funktionen. Sie sind ein "Rund-um-die-Uhr"-Training.

Integrieren Sie die neuen Erkenntnisse  und Verhaltensweisen  künftig ganz selbstverständlich in Ihre Lebensweise. 

Auf diese Weise haben Sie einen guten Sieg über Ihre ehemaligen Alltagsfehlbelastungen errungen! 


Wir wünschen Ihnen diesen gesunden Erfolg!

VERORDNUNGEN

Hier in Kürze die wichtigsten Infos zu den Verordnungen (s. Heilmittelrichtlinie):

Zur Verordnung von Heilmitteln

dient ausschließlich das Muster 13.


Diagnosegruppe:

SO 2 = Störungen der Ausscheidung


Buchstabenkodierte Leitsymptomatik:

A:   Schädigung/Störung der Stuhlkontinenz
B:   Schädigung/Störung der Harnkontinenz
X:   Freitext zu patientenindividueller Leitsymptomatik

Verordnet werden kann


Verordnungsmenge:

  • bis zu 6 Behandlungseinheiten pro Verordnung
  • 18 Behandlungseinheiten pro Verordnungsfall


Therapiefrequenz

  • variabel als empfohlene Frequenzspanne, z.B. 1-3 x pro Woche


Doppeleinheiten 

6 x KG in Doppeleinheiten => 6 KG-Einheiten in 3 Sitzungen

Sie haben ein ärztliches Rezept zur Physiotherapie der Diagnosegruppe SO2?

SO 2 wird bei folgenden Diagnosen ausgestellt:

Störungen der Harn- und/oder der Wind- und Stuhlkontinenz.

  • Speicherstörungen (Inkontinenz) oder
  • Entleerungsstörungen

Mit der Verordnung ist  z.B. die PHYSIOTHERAPIE gemeint:

zur Rückbildung und/oder bei Funktionsstörungen nach Schwangerschaft und Geburt

bei Senkungszuständen, z.B.
- der Blase/Harnröhre
- der Gebärmutter /

   Scheide
- des Enddarms
- des Beckenbodens

vor und/oder nach Operationen im Beckenraum, z.B.
- Neoblase
- Prostata-OP
- Entfernung der Gebärmutter
- Enddarm-OP
- Rekonstruktive OP

Sie finden sich in dieser Aufzählung wieder?

  • Sprechen Sie Ihre Fachärztin/Ihren Facharzt, bzw. Ihre Hausärztin/Ihren Hausarzt an
  • Er/sie kann bzgl. der Diagnostik & Therapie weiterhelfen
  • Von ihm/ihr bekommen Sie die Verordnung/en zur PT

VORSORGLICHE  Blasenentleerungen

Entleeren Sie Ihre Blase vorsorglich?

Zum Beispiel

  • vor dem Verlassen der Wohnung
  • vor einer weiteren Fahrt
  • vor Beginn des Kinofilms / des Theaterstücks / des Konzerts 

ACHTUNG:

Dieses vermeintlich sinnvolle Handeln setzt einen schädigenden Teufelskreis in Gang!


DENN:

Häufiges Wasserlassen verkürzt die Speicherphasen. Wenig Blaseninhalt stimuliert die Verschlusskräfte wenig. So verkümmern unsere natürlichen Schließmuskel-Trainingsreize.


FOLGE:

Die Schließmuskelkraft und die Kontinenzsicherheit bauen ab. 


DARUM:   USE  IT  OR  LOOSE  IT  !!!


Entleeren Sie Ihre Blase bei jeder sich bietenden Gelegenheit?

Zum Beispiel

  • sobald Sie am Ziel angekommen sind
  • in einer Pause
  • einfach nur, weil Sie wissen, dass es dort eine Toilette gibt?

Unsere Tipps:

  • Ausreichend und über den Tag verteilt trinken; täglich +/-2 Liter
  • Mindestens 2-3 Stunden Pause bis zur nächsten Entleerung einhalten.


SO nutzten Sie den körpereigenen Trainingsreiz, um die Verschlusskraft und damit die Kontinenzfähigkeit zu erhalten bzw. zu verbessern.


SYSTEMRELEVANTES Beckenboden- und KontinenzTraining

1. Wussten Sie, dass sich unsere Kontinenzstrukturen von Natur aus selber trainieren?

Wie übrigens alle körperlichen Strukturen trainieren sich auch diese allein durch natürliche, körpereigene und  äußere Reize.

2. Wie können sich die Kontinenzsstrukturen der Blase selber trainieren?

Wir sammeln und speichern Harn über mehrere Stunden, bevor die Blase sich meldet und wir sie entleeren. 

DAS ist systemrelevantes Beckenboden- und KontinenzTraining! 

3. Schritt für Schritt:

Wie soll das den Beckenboden stimulieren? 

Ganz einfach:

Drücken Sie sich bei jedem Schritt bewusst vom Fußballen ab Darüber reagiert die Beckenbodenmuskulatur mit vermehrter Aktivität. Das kannst man beim Spazierengehen, Einkaufengehen, aber auch besonders gut beim Nordic Walking, Treppensteigen oder Bergaufgehen bewusst einsetzen.

Und schon hat man ohne weiteren Zeitaufwand eine Beckenbodenübung in den Alltag integriert.

Genial, oder?

DAS ist systemrelevantes muskuläres Beckenboden- und KontinenzTraining!

4. Was haben Luftballon-Aufblasen, Singen und Pfeifen mit dem Lungenzwerchfell und dem Beckenboden zu tun?

  • Lungenzwerchfell = Teil des Atemsystems
  • Beckenboden = Teil des Kontinenzsystems

Das reaktive Zusammenwirken von Atem- und Kontinenzsystem  stimuliert täglich unzählige Bewegungen und verbessert so die Durchblutung in beiden Systemen.


Wer beides fördern will, der singe, pfeife, lese laut Zeitung, blase mit Kindern verschiedene Spielzeuge auf…. 

DAS ist systemrelevantes Beckenboden- und KontinenzTraining! 

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