Nachruf auf Lieselotte Kuntner

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LISELOTTE KUNTNER

NACHRUF

Am 20. Dezember 2021 verstarb die Schweizer Physiotherapeutin, Ethnologin, Forscherin und Autorin nach einem überaus tätigen Leben im Alter von fast 87 Jahren. 

Ihr fundamentales Fachbuch, das Werk: „Die Gebärhaltung der Frau: Schwangerschaft und Geburt aus geschichtlicher, völkerkundlicher und medizinischer Sicht“  -  1985 im Marsaille Verlag München erschienen, erreichte 1994 die 4. Auflage und machte sie schließlich - nach vorangegangenen Veröffentlichungen -  in der Schweiz, in Deutschland und in Österreich bei Ärzten der Geburtshilfe, Hebammen und Physiotherapeuten bekannt.

Der kritische Blick auf die vorherrschenden, unphysiologischen, Verletzung fördernden

Rückenlagegeburten in Europa und Nordamerika wurde zur Ausgangsbasis ihrer wissenschaftlichen Studien.


Ihre umfassenden ethnologischen Forschungen zum Gebärverhalten führten sie auf viele Reisen in unterschiedliche Weltgegenden. So zu Volkstämmen nach Nicaragua, Sri Lanka, den nördlichen Norden von Kamerun, wie auch  - besonders strapaziös - zu einem entlegenen chinesischen Bergvolk, das nur zu Fuß über unzählige Felsentreppen erreichbar war. 


Ihre physiologischen Erkenntnisse revolutionierten die in über 300 Jahren tradierten ärztlichen Ansichten, Einstellungen und Praktiken in der Geburtshilfe! 


Es ist die engagierte Lebensleistung und das Verdienst von Liselotte Kuntner, dass bei normalem Geburtsverlauf - leider noch nicht überall - doch immer häufiger in manchen Kliniken, so wie von Hebammen begleiteten Geburten im Geburtshaus oder privat zu Hause, die strikt diktierte Geburtsposition in Rückenlage der Vergangenheit angehört. 


Mit Unterstützung einer entsprechenden Geburtsvorbereitung verdankt eine neue Müttergeneration die Möglichkeit zum selbstbestimmten Verhalten im Geburtsablauf sowie ganz speziell die eigene Wahl der Gebärposition, dem singulären Wirken von Liselotte Kuntner!

Link zum ausführlichen Nachruf in der pt Fachzeitschrift für Physiotherapeuten, 12.Jan.2022,

verfasst von Renate Tanzberger

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